Elektrofahrzeuge bestehen aus relativ wenigen Bauteilen – aus viel weniger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Ein wichtiges und teures Bauteil ist das Batteriepaket, welches die Fahrenergie speichert. Und diese Batterie hat es in sich! Die Batterie eines Tesla Model S zum Beispiel hat eine Kapazität von 70 bis 100 Kilowattstunden. Das ist viel mehr, als wir im Alltag brauchen.
Batteriekapazität eröffnet neue Möglichkeiten
Mit einer Batterie des Tesla Model S lassen sich problemlos Distanzen von 500 km zurücklegen. Nur: Wann brauchen wir das? Wir fahren im Durchschnitt gerade mal 40 Kilometer weit pro Tag. Wenn wir also unser Fahrzeug am Abend vollgeladen haben, könnten wir problemlos einen Teil der gespeicherten Energie aus dem Auto holen, und damit kochen, fernsehen und die Wärmpumpe betreiben. Oder wenn es am Morgen vollgeladen ist, könnten wir im Büro den PC und die LED-Beleuchtung betreiben.
Fahrzeuge als Teil des elektrischen Versorgungsnetzes
«Vehicule to Grid» oder kurz V2G heisst der Zauberbegriff. Dabei sind parkierte Elektroautos, wenn immer möglich mit einer Ladestation verbunden. Die neuen Normen beinhalten Technologien für das bidirektionale Aufladen von Fahrzeugen. Das bedeutet: Aufladen, wenn genügend oder zu viel Energie vorhanden ist; Entladen, wenn die Energie knapp ist und das Fahrzeug einen hohen Ladegrad hat.
Die Technik funktioniert
An der University von Warwick hat ein Team um Dr. Kotub Uddin kürzlich ein Projekt mit «Vehicule to Grid» gestartet. Dabei werden die auf dem Campus geparkten Elektroautos (ca. 2% aller auf dem Campus vorhandenen Fahrzeuge) an Ladestationen angeschlossen. Mit intelligenten Steuerungsalgorithmen wird Energie in den Fahrzeugen gespeichert und aus den Fahrzeugen entnommen – je nach Bedarf. Damit lässt sich die Energieversorgung des Campus teilweise autark gestalten. Und die beste Erkenntnis ist: Die Lebensdauer der Batterien wird nicht etwa beeinträchtigt, wie man meinen könnte. Ganz im Gegenteil. Die smarten Zyklen von Ladung und Entladung führen sogar zu einer Verbesserung der Lebensdauer.
Das Pumpspeicherwerk auf Rädern
Das Pumpspeicherwerk Linth-Limmern hat mit dem Muttsee eine Pumpspeicherkapapzität von 15 Mio kWh. Wenn die 5 Millionen Autos der Schweiz elektrisch betrieben wären und pro Auto eine Kapazität von 3kWh für die «Vehicule 2 Grid» Entladung zur Verfügung stehen würde (das sind weniger als 10% modernen Elektroautos) dann wären diese Autos so mächtig wie der Muttsee. Und das jeden Tag. Eine tolle Vorstellung, oder?
An der Ineltec in Basel hat mir ein Mitarbeiter von Phoenix auf die Frage hin, ob ihre Komponenten Bidirektionales Laden unterstützen geantwortet, dass die EU Richtlinien für Bidirektionales Laden noch nicht einmal “geboren” seien.
Von mehreren Seiten her habe ich allerdings schon von Testflotten gelesen, welche Bidirektionales Laden betreiben.
Gibt es von Swisscharge bereits Stationen welche die Funktion der Stromabgabe ans Haus/Netz erlauben?
Gibt es nebst dem Nissan Leaf bereits andere Grossserienfahrzeuge welche diese Funktion unterstützen?
Wird die Energie in Form von Gleich- oder Wechselspannung beim Fahrzeug entnommen?
Bei Gleichstrom wäre eine ziemlich teure DC (Lade-) Station unumgänglich, bei Wechselstrom wiederum müsste das Fahrzeug die Netzsynchronisation hinbekommen um nicht im Phasenverkehrten Moment die Energie abzugeben und damit einen Kurzschluss zu produzieren. 😉
Die Materie ist interessant aber es lauern noch viele Gefahren und Probleme.
Hallo,
Ja, unsere Schwestergesellschaft in Finnland hat eine öffentliche Ladestation (DC) mit der gleichen Software installiert Public directional EV charging point. Ein Ladestation in einem Einfamilienhaus wurde noch kein ähnliches Projekt realisiert. Ich habe auch schon gelesen, dass die neueren Mitsubishi-Modelle diese Funktion unterstützen.
Bei weiteren Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Beste Grüsse
Dein swisscharge.ch-Team